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Die Forensik: Mit Erfindungsreichtum den Tätern auf der Spur

Die Geschichte der Forensik ist auch eine Geschichte der genialen Erfindungen. Und einige Österreicher haben sie entscheidend geprägt.

Es ist spät abends und draußen ist es schon lange dunkel. Als Andreas H. die letzten Stiegen zu seiner Wohnung hinaufsteigt, sieht er sofort, dass etwas nicht stimmt. Die Wohnungstüre steht ein paar Zentimeter weit offen. Jedoch ist weit und breit niemand zu sehen… Was jetzt kommt, kennt man aus Krimis: Polizei, weiße Schutzanzüge und jede Menge Technik. Technik, mit deren Hilfe solche Fälle aufgeklärt, Täter überführt, Opfer identifiziert, aber auch Unschuldige entlastet werden. Aus Gerichtssälen ist ihre Beweiskraft nicht mehr wegzudenken. Die Forensik ist die moderne Waffe der Kriminalisten. Doch der Weg bis zum heutigen Stand der Kriminaltechnik war weit.

Wie alles begann

In der Antike und im Mittelalter waren Folter und erzwungene Geständnisse das beste Mittel, um Verbrechen aufzuklären. Diese Methode hielt sich erstaunlich lange. Erst im 19. Jhd. wurde eine neue Theorie bekannt: Der Mediziner Cesare Lombroso war sich sicher, dass man als Verbrecher geboren wird und durch gewisse Merkmale im Gesicht, als solcher erkannt werden kann. Ende des 19. Jhd. erregte Hans Gross mit seinem Lehrbuch für die k.k. Gendarmerie großes Aufsehen. Darin stellte er den ersten „Tatortkoffer“ vor, der alle Utensilien für die Spurensicherung enthielt. Eine geniale Idee, die die untersuchenden Beamten bei der Beweissicherung vor Ort unterstützen sollte. Der Österreicher gilt seither als "Begründer der wissenschaftlichen Kriminologie".

Die "Wiener Folie"

Zeitgleich entdeckte der Engländer Sir William J. Herschel die Daktyloskopie (Verfahren zur Auswertung von Fingerabdrücken). Zwei Kollegen von ihm, Sir Francis Galton und Sir Edward Henry, nutzten diese geniale Entdeckung für den polizeilichen Gebrauch. Sie entwickelten ein Klassifizierungssystem für Fingerabdrücke und revolutionierten damit die Kriminalistik. Das Problem bei diesem neuen System war das genaue Abnehmen und Sichern der Fingerabdrücke an Tatorten. Ein Polizeiagent der Wiener Polizei leistete in diesem Fall Pionierarbeit. Rudolf Schneider entwickelte 1909 eine Folie zur Abnahme und Fixierung von Fingerabdruckspuren – die Wiener Folie. Er patentierte 1911 seine Erfindung und gab auch eine Anleitung zu dem neuen Verfahren heraus. Die Originalfolie wird auch heute noch in Wien produziert.

Von der Blutgruppe bis zur DNA

Doch kaum etwas hat die Forensik so weit gebracht, wie die Erforschung des menschlichen Körpers. Der Bakteriologe Paul Uhlenhuth ist um 1900 der erste, der mit dem von ihm entwickelten Verfahren Menschen- von Tierblut unterscheiden kann. Etwa zur selben Zeit entdeckt der österreichisch-US-amerikanische Serologe Karl Landsteiner, dass es verschiedene Blutgruppen gibt. Und viele Jahre später gelingt dem britischen Genetiker Alec John Jeffreys der absolute Durchbruch: 1984 entdeckt er den genetischen Fingerabdruck und entwickelt eine Methode, um diesen sichtbar zu machen. Durch diese bahnbrechende Erfindung konnte zum ersten Mal in der Geschichte mittels einer DNA-Analyse ein Mord aufgeklärt werden.

Die Forensik heute

Auch im 21. Jhd. gab es eine Erfindung, die die gängigen Praxen zur Verbrechensaufklärung revolutionierte. Die Isotopenanalyse. Das chemische Verfahren lässt von Gewebeproben auf die Lebensweise und die geografische Herkunft einer Person schließen. Bei Opfern, deren Identität unbekannt ist, kann diese Methode aufschlussreiche Hinweise liefern. Zu den neuesten Entwicklungen im Bereich der Tatort-Erfassung gehört der 3D-Laserscan. Durch Referenzpunkte, die vor Ort platziert werden müssen, ist es möglich, eine dreidimensionale Darstellung des Tatortes anzufertigen. Diese Technik kann man auch bei betroffenen Körperstellen von Opfern einsetzen und so ein millimetergenaues, maßstabgetreues 3D-Modell herstellen. Diese virtuellen Rekonstruktionen können unter Einbezug der dokumentierten Spuren und Befunde zur Klärung des Tathergangs führen. Die Möglichkeiten, heute ein Verbrechen aufzuklären, werden von den neuesten wissenschaftlichen und technischen Entwicklungen vorangetrieben. Und wie viele Kriminalisten gerne sagen: "Jeder hinterlässt Spuren, die gefunden werden können." Man muss sich eben nur auf die Suche danach machen.

17.02.2020
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