Die Fußball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland ist bereits in vollem Gange und begeistert weltweit Fans mit spannenden Spielen und eindrucksvollen Leistungen. Doch die EM2024 zeigt auch, wie viele technologische Innovationen den Fußball revolutioniert haben, oft geschützt durch Patente. Wir haben einige Beispiele zusammengetragen:
Ein vor fast 100 Jahren angemeldetes Patent beinhaltet den Schutz einer speziellen Schnürung bei der Herstellung eines Fußballs. Dieses Patent zeigt die lange Geschichte und die kontinuierliche Innovation im Bereich der Fußballtechnologie. In Österreich stellte Viktor Peternell 1936 den ersten Fußball aus Leder her. Peternell erfand einen schnürungslosen Ball, der Verletzungen bei Kopfbällen verhinderte (AT150350).
Der moderne Spielball, der bei der EM zum Einsatz kommt, ist ein echtes Hightech-Wunder: Er ist mit einem Bewegungssensor ausgestattet. Dieses Patent von InvenSense (einer Tochterfirma von TDK) bezieht sich auf einen MEMS-Sensor (Micro-Electro-Mechanical System). Das ist eine Technologie, die präzise Messungen der Ballbewegungen ermöglicht, potentielles Handspiel sichtbar macht und so zu Fairness und Genauigkeit der Schiedsrichterentscheidungen beiträgt. Darüber hinaus liefert der Ball auch Daten zu Fluggeschwindigkeit, Entfernung zum Tor und zur Anzahl der Umdrehungen pro Sekunde.
Auch bei der Spieler-Ausrüstung gibt es viele Ideen, diese zur verbessern: Ein Beispiel ist die Patentanmeldung EP0723745A1 aus dem Jahr 1996, die eine neuartige Fußballschuhsohle beschreibt. Diese sorgt für eine bessere Druckverteilung und eine verbesserte Stoßabsorption. Solche Innovationen machen die Schuhe komfortabler und reduzieren Ermüdung und Verletzungsrisiken der Spieler.
So beschreibt ein Patent aus dem Jahr 1985 einen Fan-Helm mit einer rotierenden Kunsthand. In die Kunsthand kann man die Fahne seines Lieblingslandes klemmen und hat gleichzeitig die Hände frei für Getränke, Essen oder Handy.
Ein Fan-Schal mit Taschen für die Hände dient als Handwärmer und sorgt dafür, dass der Schal und die darauf gedruckte Schrift durch die Klemmung mit den Händen nicht verzerrt werden.
Ein weiteres Highlight ist das Design USD689123S aus 2013: Es schützt eine weiterentwickelte Version der Vuvuzela, die die die Form eines Fußballs integriert.
Die EM2024 zeigt auch, wie wichtig Marken und Logos sind: Von den Spielfeldbannern über die Spielertrikots bis zu den Zuschauerrängen: alles ist gebrandet.
Doch ausgerechnet das offizielle Maskottchen der EM2024 „Albärt“ ist in einen Markenrechtsstreit verwickelt: Eine private Person war beim Schutz der Marke schneller als die UEFA und ließ sich Albärt als EU-Wortmarke beim Europäischen Amt für geistiges Eigentum (EUIPO) schützen. Sollte das europäische Markenamt EUIPO dem Kläger recht geben, könnte der UEFA eine Strafzahlung drohen.
Autoren: Patentrecherche von Klaus Wolfsberger, Fußballbegeisterter Kollege aus der Technischen Abteilung.